Wie sparen Skigebiete Energie und CO2 ?
Jedes Unternehmen benötigt Energie, nicht nur die Skigebiete. Selbst auf der Couch liegen und eine Serie streamen kostet ordentlich Strom. Skifahren rangiert mit rund 18 kWh pro Tag und Gast in Relation zu anderen Freizeitangeboten eher im unteren Mittelfeld. Dennoch unternehmen die Betreiber der Skigebiete viel, um den Energiebedarf und den CO2-Ausstoß so gering wie möglich zu halten.
So setzen die Skigebiete beispielsweise exakte Schneehöhenmessungen ein, um den vorhandenen Schnee optimal zu nutzen und den genauen Bedarf zu ermitteln. Die Schneehöhenmessung per GPS reduziert den Energie-Einsatz bei der Beschneiung um 10 Prozent und verbessert gleichzeitig die Pistenqualität.
Einsatz erneuerbarer Energien
Seit 2020 beziehen die 4 größten Skigebiete ausschließlich Ökostrom. Dies macht einen Anteil von 87,6 Prozent des Strombedarfs der gesamten Skigebiete der Region aus. Die Verwendung von Ökostrom senkt den CO2 Ausstoß in diesen Bereichen um 90%.
In der Winterberger Remmeswiese steht seit 2009 eine 6.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage. Sie erzeugt Strom aus Sonnenenergie und speist ihn ins Netz ein. Sie leistet einen großen Beitrag, die CO2-Bilanz des Wintersporturlaubs zu verbessern. Bei einem durchschnittlichen Sonnenertrag von 245.000 Kilowattstunden pro Jahr beträgt die CO2-Einsparung etwa 146.000 Kilogramm. Die Anlage hat 1 Million Euro gekostet. Finanziert hat das Projekt eine auf Initiative der Liftbetreiber gegründete Bürgerenergiegenossenschaft.
Auf vielen Dächern von Funktionsgebäuden in den Skigebieten gibt es weitere, kleinere Photovoltaikanlagen. Im Skiliftkarussell Winterberg gibt es neun dieser Anlagen. Sie haben beispielsweise im Jahr 2018 insgesamt 609600 kwh erzeugt.
Beim Flutlicht kann moderne Technik den Liftbetreibern helfen, Energie zu sparen. Die erste Piste mit energiesparender und langlebiger LED-Technik steht am Köhlerhagen.
Energieeffiziente Beschneiung
Schneeproduktion benötigt weniger Energie als vielfach angenommen. Moderne Schneeerzeuger arbeiten um ein Vielfaches energiesparender und effizienter als noch um die Jahrtausendwende. Darum ersetzen die Liftbetreiber in der Wintersport-Arena Sauerland immer wieder ältere Geräte gegen neue. Wo es geht, werden Schnee-Lanzen eingesetzt. Sie benötigen weniger Energie als klassische Schneekanonen, haben aber mehr Verluste durch Verwehungen.
Schneemanagement
Ganz gleich ob Naturschnee oder technisch erzeugt, Schnee ist ein wertvoller Rohstoff, der einer speziellen Bearbeitung bedarf, um den Beanspruchungen durch das Befahren, Temperaturen und Witterungseinflüssen optimal standzuhalten. Dazu gehört die richtigen Pistenpflege. Das allabendliche Walzen der Pisten spielt dabei eine große Rolle. Pistenwalzenfahrer sind Experten, die mit viel Wissen und Erfahrung zu Werke gehen. Denn die Schneedecke braucht eine der jeweiligen Temperatur und Witterung angepasste Behandlung, um Pistenqualität und Haltbarkeit in ein optimales Verhältnis zu bringen.
Zum ressourcenschonenden Umgang mit Schnee gehört auch eine entsprechende Vorarbeit. Die Sommerbewirtschaftung der Pisten spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie schnell die Liftbetreiber ihren Gästen eine gut präparierte Schneedecke bieten können. Ebenmäßige Wiesen ohne Mulden oder Fahrrinnen sind notwendig, um bereits bei wenig Schnee eine durchgehend gut befahrbare Piste herstellen zu können.
HVO-Kraftstoff
Eine weitere Maßnahme zu Steigerung der Nachhaltigkeit ist der Einsatz vom „Biodiesel“. Im Skiliftkarussell Winterberg werden die Pistenwalzen ausschließlich mit HVO betrieben. Der Einsatz des umweltfreundlichen neuartigen Kraftstoffs spart bis zu 90 Prozent CO2 gegenüber herkömmlichem Diesel, sodass die Pistenraupen damit also fast klimaneutral betrieben werden. Der bezogene HVO Kraftstoff wird ausschließlich aus Abfallstoffen der Papierindustrie hergestellt.
Diese und weitere Maßnahmen sind weitere Schritte zur Steigerung der Nachhaltigkeit. Bis 2030 soll der Wintersport in der Region klimaneutral sein.