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Zur Stelle wenn jede Minute zählt

Frank Köster und seine Kollegen von der Bergwacht leisten schnelle Hilfe

Sichere Pisten, Unfallprävention und schnelle Verletztenversorgung im Fall der Fälle: das erwarten unsere Wintersportgäste zurecht. Und das bekommen sie auch. Eine ganze Schaar an Berg- und Skiwachtlern und ausgebildeten Mitarbeitern stehen in den Skigebieten bereit und sind schnell vor Ort, wenn Menschen Hilfe brauchen. Viele von ihnen setzen sich ehrenamtlich für die Sicherheit im Skisport ein, so auch Frank Köster von der Bergwacht Willingen.

Frank Köster ist Bereitschaftsleiter und seit 29 Jahren in Willingen tätig. Hauptberuflich arbeitet er als Notfallsanitäter beim DRK Korbach. Er ist sozusagen der Kopf eines 20 Mitglieder zählenden Teams, das sich in der Freizeit ehrenamtlich um die Sicherheit der Wintersportler kümmert. „Je nach privater Situation opfert jeder einen mehr oder weniger großen Teil seiner Freizeit. Für alle zusammen kommen da im Jahr zwischen 600 und 800 Bereitschaftsstunden pro Mitglied zusammen.“ Mit 160 bis 180 Einsätzen pro Jahr ist Willingen Hessens leistungsstärkste Bergwacht. Auf jeden Wintersporttag entfallen im Schnitt 0,8 Einsätze.

Einsätze dort, wo hochmoderne Technik das Skifahren einfach macht

Mal passiert mehrere Tage gar nichts, dann wieder mehrere Unfälle an einem Tag. „In den Ferien, an den Wochenenden oder bei schwierigen Witterungsbedingungen, wenn nach starker Beanspruchung irgendwann auch mal eisige Stellen zum Vorschein kommen, wird unsere Hilfe öfter benötigt“, weiß Frank Köster. Eine komplett „schwarze“ Piste gibt es in Willingen nicht. Aber durchaus anspruchsvolle Bereiche, wie den Köhlerhagen oder den Sonnenhang. „Aber beispielsweise am Sonnenlift, einem Ankerlift ,passiert am wenigsten“, gibt Frank Köster zu bedenken. Meist sei das Team dort unterwegs, wo hochmoderne Aufstiegshilfen das Rauf auf den Berg kinderleicht machen und sich die Wintersportler beim Runter überschätzen. „Wer den Ankerlift am Sonnenhang nutzt, der kann skifahren und der kommt in aller Regel auch heile runter. Personen, die ohne Sessellift oder sogar Kabinenbahn nicht auf den Berg rauf kommen, machen uns mehr Sorgen.“ 8.30 Uhr ist Dienstbeginn. Immer zwei Personen sind im Einsatz. Anmelden bei der Leitstelle in Korbach, dann ist Zeit für ein Frühstück. Morgens ist es ruhig. „Die Unfälle passieren meist später am Nachmittag. Dann lässt die Kraft nach und dann werden die Wintersportler unaufmerksam.“

Jeder einsatzbereit: Wenn der Notruf ertönt, muss es schnell gehen

Im gemütlichen Aufenthaltsraum der Bergrettungswache kann man es aushalten. Nadine Köster hat ihre Tochter von der Schule abgeholt. Hausarbeiten machen kann sie auch dort. Wenn der Alarm geht und Mama weg muss, macht die Kleine alleine weiter. „Die kennt das nicht anders. Das ist bei uns ganz normal,“ erzählt die Mutter. Kurze Zeit später ist es soweit: der Alarm ertönt. Runter in die Fahrzeughalle. Ein Blick auf den Bildschirm des Notfallmelders zeigt die Einsatzstelle und gibt erste Hinweise zu Art der Verletzung und Personenzahl. Los geht’s mit dem Rettungswagen und dem ATV (All Terrain Vehicle), einer Art Quad, das im Winter zu einem Kettenfahrzeug umgerüstet wird. Dahinter befindet sich ein Anhänger mit Gebirgstrage und Schienen, Decken und allerlei Mitteln für die medizinische Erstversorgung. An Ort und Stelle machen sich die Bergwachtmänner und -frauen ein eigenes Bild. Reichen die Erstversorgung und der Abtransport von der Piste? Kann die ärztliche Behandlung ambulant erfolgen oder muss die Person in ein Krankenhaus? Oftmals ist der Unfall glimpflich ausgegangen. So auch dieses Mal. Zum Glück.

Die beste Prävention - gutes Material und das Erlernen der Technik

„Wintersportler sind heute meist sehr gut ausgerüstet“, weiß Frank Köster. Ob eigenes oder Leihmaterial, die Ausrüstung sei neben dem Erlernen der richtigen Fahrtechnik das A und O der Sicherheit. „Materialbedingt gibt es heute so gut wie keine Unfälle mehr. Andererseits hat das Aufkommen der Carving-Ski dazu geführt, dass Ungeübte schneller auf die Piste können und sich dann auch nicht selten überschätzen.“ Seit immer mehr Menschen Helme tragen, sind die Kopfverletzungen weniger geworden. Typische Skiverletzungen sind heute Frakturen an Schulter, Rücken oder Hand – Spitzenreiter sind Knieverletzungen.

Was bewegt Menschen, sich in ihrer Freizeit für andere einzusetzen? Ein paar Punkte auf dem Karma-Konto? Es ist das motivierende Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben. Positive Erfahrungen verstärken das. „Wenn die Menschen gut versorgt wurden und es ihnen besser geht, rufen sie nicht selten an und bedenken sich. Das ist schön“, freut sich Nadine Köster.

Zudem: Wer das Skifahren liebt, der weiß: Man könnte ja auch selbst mal Hilfe benötigen. Und dann möchte man ebenso gut versorgt werden.

 

Wichtig zu wissen: Das richtige Verhalten im Notfall:

1.      Unfallstelle markieren und Verletzte sichern.
Das geschieht, indem man zwei Skier etwa fünf bis zehn Meter oberhalb der Unfallstelle über Kreuz in den Schnee steckt.

2.      Per Handy die europaweite Notrufnummer 112 wählen. Es meldet sich die Leitstelle.

3.      Angaben machen: die genaue Unfallstelle, wer und wie viele verletzt sind, wann der Unfall passierte und falls möglich die Art der Verletzung. Für Rückfragen Namen und Telefonnummer angeben.

4.      Das Unfallopfer, wenn möglich, an den Rand der Piste verlegen, vor Kälte schützen und ggf. Erste Hilfe leisten.

Wenn möglich, könnte man rechts neben den oberen Block ein Bild einbauen, das die gekreuzten Skier zeigt

Bergwacht beziehungsweise Skiwacht

Es gibt sie in rund 60 deutschen Skigebieten, unter anderem in Willingen und Winterberg. Die 1996 gegründete Bergwacht Willingen ist die zweitjüngste Bereitschaft in Hessen. Neben der Rettung von Wintersportlern von Pisten und aus Loipen, haben Frank Köster und seine Kollegen und Kolleginnen weitere Aufgaben wie Rettung aus unwegsamem Gelände und Personensuche. Außerhalb der Skisaison, wenn der Bikepark geöffnet ist, sind sie auch dort im Einsatz. Weitere ehrenamtliche Unterstützung ist gern gesehen.