Zukunftsstrategien für Skigebiete standen im Mittelpunkt
Mitglieder der Wintersport-Arena wählen Vorstand und blicken in die Zukunft
Während Lifte und Pistenwalzen ganz langsam aus dem Sommerschlaf erwachen, organisiert die Wintersport-Arena Sauerland ihre alljährliche Mitgliederversammlung. Bei herbstlichen Temperaturen warfen die Wintersport-Akteure in Altastenberg den Blick zurück und nach vorn. Auf der Tagesordnung standen unter anderem Vorstandwahlen und ein Vortrag zu Möglichkeiten der Transformation im Wintertourismus.
Den zurückliegenden schwierigen Winter lassen die Akteure hinter sich und konzentrieren sich auf die bevorstehende Saison. Die Ankündigung der Fünf-Millionen-Euro-Investition, hauptsächlich in Allwetter-Schneeanalgen inklusive eines Pilotprojekts zur Nutzung der Abwärme, hatte in den vergangenen Tagen großes Interesse geweckt. Dabei ist die technische Entwicklung nur eine Seite der Medaille. Die Nachhaltigkeit ist mindestens genauso wichtig. Ging es bei der Gründung der Wintersport-Arena Sauerland 2003 zunächst um Steigerung der Schneesicherheit und danach der Qualität der Angebote, so ist aktuell das Ziel der Klimaneutralität das oberste Gebot. Diesen Wandel will die Wintersport-Arena Sauerland nach außen und nach innen tragen und hat ihre Schwerpunkte anhand von Mission, Vision und Haltung neu definiert.
In diese Zusammenhänge passt der Impulsvortrag von Markus Redl Geschäftsführer der dortigen österreichischen Wirtschaftsagentur Agentur ecoplus Alpin nahtlos hinein. Gespannt verfolgten die Tourismusexperten aus dem Sauer- und Siegerland seinen Darstellungen, zogen viele Parallelen und stimmten ihm in vollem Umfang zu. Die Region in Niederösterreich hat den Wandel zur Ganzjahres-Destination vollzogen. Dies allerdings im Gegensatz zur Wintersport-Arena Sauerland mit umfangreicher staatlicher Förderung. Nach Redl geraten vor allen Dingen mittlere Skigebiete unter Druck, während kleinere flexibler in der Lage sind individuelle Strategien zu entwickeln. Individuell sei dabei das zentrale Adjektiv. Denn einen pauschalen Erfolgsweg gebe es nicht.
Dennoch gibt es laut Redl bestimmte Muster. Durch Zusammenschlüsse werden Skigebiete größer und attraktiver. Sommer-Angebote können Ausgleich schaffen. Optimierte Nutzung beschneiter Flächen sorgt für zuverlässige und attraktive Angebote. Jede dieser Strategien hat Chancen, jedoch auch Grenzen und Gefahren. Die Entscheidung kann darum nur vor dem Hintergrund der jeweiligen lokalen Möglichkeiten fallen. Nicht an jedem Standort ist alles technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll.
Ähnlich wie in der Wintersport-Arena Sauerland setzt die Region in Niederösterreich auf den Megatrend Radfahren. Die Erlebnisarena Wexl hat sich unter anderem mit Bikepark, Sommerrodelbahn, Motorik-Park und Wanderangeboten erfolgreich am Markt etabliert. Im Winter finden Besucher aus dem nahe gelegenen Wien familiengerechte Wintersportangebote. Rodeln sei beispielsweise ein attraktives Wintersportangebot, das eine weniger aufwendige örtliche Infrastruktur erfordere.
Die Forderung nach Klimaneutralität wird immer lauter. Gebiete, die in der Lage sind, ihre Wintersportangebote durch optimierte Beschneiung in die Zukunft zu führen, müssen sich darauf einstellen. Die Nutzung regenerativer Energien, eigene Stromproduktion und die Schaffung von Anreizen zur klimafreundlichen Anreise können Eckpunkte in diesem Konzept sein.
Vorstandswahlen
In der Zusammensetzung des Vorstands gab es ein paar Änderungen und viele Bestätigungen. Erster Vorsitzender bleibt Michael Beckmann, Bürgermeister der Stadt Winterberg. Zweiter Vorsitzender bleibt Christoph Koch von der Stadtverwaltung Bad Berleburg. Katja Lutter vom Schmallenberger Sauerland Tourismus löst Thorsten Schulte im Amt des zweiten Stellvertretenden Vorsitzenden ab. Sebastian Reif vom Westdeutschen Skiverband löst Karl Heinz Krömpke als Beisitzer ab. Als Beisitzer wurden bestätigt: Christoph Klante (Skiliftkarussell Winterberg), Christian Rummel (Skigebiet Willingen), Frank Linnekugel (Hochsauerlandkreis) und Andreas Bernshausen (Kreis Siegerland Wittgenstein)